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Ihr Weg zur insektenfreundlichen Wildblumenwiese

Bild: NABU/CEWE/Gerd Wartha
Bild: NABU/CEWE/Gerd Wartha

Die ersten Blumen blühen, die Blätter treiben und die Gartensaison beginnt endlich wieder! Haben Sie noch ein nicht genutztes Fleckchen in Ihrem Garten? Dann denken Sie doch mal über eine Wildblumenwiese nach! Diese ist mit ihren vielfältigen Blüten nicht nur eine tolle Augenweide, sondern bietet auch ein buntes Buffet für Insekten und liefert damit einen wertvollen Beitrag in einem naturnahen Garten.  In diesem Artikel finden Sie eine Anleitung zur Umsetzung und Pflege. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Umsetzung und viele schöne Moment beim Genießen der Blumenpracht!

Planung

Suchen Sie sich eine geeignete Fläche an einem möglichst sonnigen und nährstoffarmen Standort. Die Flächengröße bestimmt die Menge des benötigten Saatguts. Die Wahl des Saatguts ist entscheidend für den ökologischen Wert der Wildblumenwiese. Viele im Handel als "bienenfreundlich" betitelte Samenmischungen enthalten recht wahllos zusammengemischte Arten, die häufig nicht gebietsheimisch sind. Warum ist das ein Problem? Einige Wildbienenarten haben sich auf eine ganz bestimmte heimische Blühpflanze spezialisiert und sind damit auf diese als Futterpflanze angewiesen. Unsere bedrohten Wildbienenarten können wir möglichst gut unterstützen, in dem wir Samenmischungen mit möglichst mehrjährigen, gebietsheimischen Arten nutzen - idealerweise aus ökologischem Anbau. Im Frühjahr eignen sich die Monate März bis Mai für die Einsaat und im Herbst die Monate August bis Oktober.

Hier finden Sie eine Liste mit Bezugsadressen für Samen und Pflanzen: Öko-Bezugsadressen Samen und Pflanzen für den Garten - NABU

Vorbereitung des Saatbetts

Entfernen Sie an Ihrem gewählten Standort die Pflanzdecke und stellen Sie sicher, dass das Saatbett frei von ungewünschten Wurzel - und Samenwildkräutern ist. Diese würden später mit den Wildblumen konkurrieren. Anschließend wird die Erde feinkrümelig gelockert und geebnet. Wer sehr nährstoffreichen Boden hat, kann ihn mit Sand abmagern. Die meisten Wildblumen bevorzugen mageren Boden.

Aussaat

Die Ansaatmenge und -dichte hängt von der verwendeten Samenmischung ab. Für eine gleichmäßige Aussaat kann es helfen, das Saatgut mit Sand zu strecken und breitwürfig auszusäen. Die meisten Wildpflanzenarten sind Lichtkeimer, so dass das Saatgut nicht in den Boden eingearbeitet wird, sondern nur obenauf gesät und leicht eingerecht wird. Anschließen wird das Saatgut angewalzt und festgedrückt damit der Bodenschluss gewährleistet wird. Für optimales Wachstum benötigen die Wildpflanzen vier bis sechs Wochen durchgängige Feuchtigkeit.

Pflege

Kurz nach der Aussaat sollten Sie die Fläche regelmäßig auf unerwünschte Wurzel- oder Samenwildkräuter kontrollieren und diese entfernen. Die Wildblumenwiese muss nur ein- bis maximal zweimal im Jahr gemäht werden - am besten mit einer Sense. Die beste Zeit für den Schnitt ist ab Juli bis August/September, wenn einmal geschnitten wird oder Ende Juni und Ende August, wenn zweimal geschnitten wird. Der richtige Schnitt ist wichtig, da sowohl bei zu wenig Schnitt, als auch bei zu hoher Schnitthäufigkeit die Artenvielfalt verloren geht - ebenso bei zu viel Düngung. Nach dem Schnitt sollte das Schnittgut von der Fläche entfernt werden, um dem Boden keine weiteren Nährstoffe zuzufügen. Im Idealfall wird die Fläche etappenweise gemäht mit einwöchigen Pausen, damit die Tiere genügend Zeit für den Umzug haben und weiterhin ein Blüh- und Deckungsangebot zur Verfügung steht.

 

Wer Vögeln und Insekten auch im Winter etwas gutes tun möchte, lässt die Wiese oder zumindest einen Teil davon bis zum späten Frühjahr stehen. An den Stängeln verblühter Stauden überwintern viele Insekten und die Samen der Stauden stellen im Winter eine wertvolle Nahrungsquelle für Vögel dar. Daher bitte nicht direkt bei den ersten warmen Sonnenstrahlen zur Schere greifen!

 

Im Gegensatz zu Rasen braucht eine etablierte Wildblumenwiese keine oder nur sehr wenig Wässerung, da es sich um heimische Arten handelt. Ansonsten heißt es: Geduld haben! Viele Wildblumenwiesen entfalten ihre schönsten Ausprägungen nach ein paar Jahren.

Bilder: links: NABU/CEWE/Sabrina Kowsky, rechts: NABU/Kathy Büscher