Haselmausmonitoring für die LUBW

Haselmaus
Bild: naturgucker.de/Rainer Mönke

Die Haselmaus ist die kleinste Verwandte des Siebenschläfers und gehört damit ebenfalls zur Familie der Bilche oder Schlafmäuse. Von den echten Mäusen unterscheidet sich die Haselmaus unter Anderem durch den buschigen Schwanz und das Halten eines langen Winterschlafs. Wie der Name vermuten lässt, frisst sie gerne Haselnüsse, jedoch auch Beeren, Knospen, Blüten und kleine Insekten, je nachdem was in der Umgebung und Jahreszeit verfügbar ist. Um über das Jahr zu kommen und sich ausreichende Reserven für den Winterschlaf anzufressen ist sie auf ein vielfältiges Nahrungsangebot angewiesen, wie z.B. auf einen artenreichen Niederwald mit vielen Brombeer- und Haselnusssträuchern.

Die Haselmaus ist daumengroß, scheu, nachtaktiv und bewegt sich am Liebsten geschützt in Sträuchern und Hecken. Daher bleibt sie dem menschlichen Auge meist verborgen, was eine Einschätzung der Population erschwert. Auf dem Boden ist sie ungern unterwegs, Schneisen im Bewuchs überwindet sie nicht. Aufgrund dessen werden die Haselmauspopulationen durch kleinteilige und zerstückelte Waldgebiete, wie sie hier oft zu finden sind, separiert. Wenn in einem Wald eine Population ausstirbt, kann ohne eine durchgängig bewachsene Verbindung zu einem Nachbarwald kein Nachzug von anderen Haselmäusen erfolgen. Ist das Waldstück zu klein (<20 Hektar), kann sich ohnehin gar keine stabile Population ausbilden.

 

Ihre Nester zur Aufzucht der Jungen baut sie gerne in dichte (Brombeer-)hecken, Baumhöhlen oder Nisthilfen. Für den Winterschlaf graben sich Haselmäuse in die Laubstreu am Boden ein und senken ihre Körpertemperatur bis auf 4°C ab, um in den kalten und nahrungsarmen Monaten Energie zu sparen. Werden sie in dieser Phase gestört, z.B. durch andere Tiere wie Wildschweine oder Hunde, dann kann der Energieverlust durch das Aufwachen schon zu groß sein, um den restlichen Winter zu überstehen.

Bilder: links: Haselmaus, Sabine Munsch/naturgucker.de, rechts: Haselmausnest, Sonja Schütz/naturgucker.de

Schutzstatus der Haselmaus

Auf europäischer Ebene ist die Haselmaus aufgrund ihrer Gefährdung durch die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie Anhang IV (FFH-Richtlinie) geschützt. Zusammen mit den anderen zu schützenden Arten nach Anhang IV ist sie in Deutschland als „streng geschützte Art“ eingestuft worden, weswegen besondere Maßnahmen gelten. Haselmäuse dürfen z.B. nicht getötet, in ihrer Fortpflanzung oder Winterruhe gestört werden und auch ihre Lebensstätten dürfen weder beschädigt noch zerstört werden.  

Warum ist Monitoring wichtig?

Aufgrund des Schutzstatus der Haselmaus ist es sehr wichtig zu wissen, wie groß der Bestand an welchem Ort ist. Nur so kann genau nachvollzogen werden wie bedroht die Art ist und ob der Bestand sich erholt oder zumindest konstant bleibt. Zu diesem Zweck müssen die EU-Mitgliedsstaaten den Erhaltungszustand der geschützten Arten überwachen und regelmäßig an die EU-Kommission rückmelden. Für das Monitoring der Haselmaus wird beispielsweise das Bundesgebiet in Kacheln unterteilt von denen einige zur Überwachung der Population ausgewählt werden. Eine dieser Kacheln liegt in einem Wald im Landkreis Böblingen, weshalb wir als Ortsgruppe das Monitoring im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) durchführen.  

Unser Einsatz

In diesem Waldstück hängen wir in regelmäßigen Abständen Nisthilfen auf und motivieren so die im Gebiet lebenden Haselmäuse dort ihr Kugelnest zu bauen. Zweimal im Jahr, jeweils während der Säugezeit, öffnen wir die Nisthilfen und kontrollieren den Inhalt. Dabei nehmen wir nicht nur die Anzahl der erwachsenen Haselmäuse, sondern auch ihr Geschlecht und die Größe des Wurfs auf. Diese Art und der Zeitpunkt der Kontrolle ist wichtig, damit eine gute Aussage über die im Gebiet ansässigen Haselmäuse getroffen werden kann. Daher sind wir in diesem speziellen Fall von dem ansonsten geltenden Störungsverbot ausgenommen. Die gesammelten Erkenntnisse melden wir dann im Anschluss an die LUBW zurück.