Das Braunkehlchen - Vogel des Jahres 2023

Bild: NABU/Mathias Schäf
Bild: NABU/Mathias Schäf

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist ein kleiner Singvogel, der zur Familie der Fliegenschnäpper gehört [4]. Es hat ein charakteristisches Aussehen mit einem gefleckten braunen Rücken und einem hellen Streifen über dem Auge [1]. Dieser Streifen ist auch, genauso wie der kürzere Schwanz, ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem sonst ähnlichen Aussehen des verwandten Schwarzkehlchens [5]. Beim männlichen Braunkehlchen ist dieser Streifen leuchtend weiß [1], das sonstige Federkleid ist allerdings dunkler als beim Weibchen [2]. Seinen Namen hat das Braunkehlchen aufgrund der orangebraunen Kehle [1].

 Das Braunkehlchen ist ein Langstreckenzieher, der im Frühling aus seinen Überwinterungsgebieten im subtropischen Afrika zurückkehrt und bis spätestens Anfang Juli meist 6 grünlich-blaue Eier legt. Braunkehlchen sind Bodenbrüter, suchen für einen guten Sichtschutz von oben jedoch die Nähe von Büschen oder Sträuchern. Nach 11-13 Tagen schlüpfen die Jungen[2], die zunächst 11-15 Tage im Nest verbringen und sich danach in Nestnähe verstecken, bis sie flügge sind (im Alter von 17 bis 19 Tagen). Es bevorzugt offene Landschaften wie Wiesen, Weiden und Felder, wichtig ist das Vorkommen von einer vielfältigen Krautschicht, in der es nach Insekten(-larven), Spinnen, Schnecken und Würmern sucht. Auch Beeren stehen im Sommer und Herbst auf dem Speiseplan [2]. Als Ausgangspunkt für die Jagd und auch zum Singen nutzt das Braunkehlchen Sitzwarten wie hohe Stauden, Weidezäune oder einzelne Bäume[2,5]. Dieser Lebensraum wird durch intensive Nutzung von Flächen als Ackerland, häufige Mahd und Aufforstung offener Landschaften zunehmend zerstört [3,5,6]. Als Folge weichen Braunkehlchen immer häufiger auf feuchte Standorte wie Heiden und Moore aus [2]. Die intensive Nutzung von Insektiziden entzieht den Braunkehlchen zudem die Nahrungsbasis [2].

 

In Baden-Württemberg finden sich die größten Vorkommen in den Feuchtwiesen und Mooren in Oberschwaben, vereinzelt auch im Südschwarzwald, auf der schwäbischen Alb und in der Rheinebene [3]. Die deutschlandweit größten Brutvorkommen sind im Nordosten der Republik zu finden.

Braunkehlchen sind in Deutschland stark gefährdet, daher sind umfangreiche Schutzmaßnahmen notwendig [1]. Hierzu gehören[2,3]:

  • Feuchtwiesen-Schutzprogramme
  • Extensivere Grünlandnutzung
  • Wiedervernässung von Feuchtgebieten
  • Reduktion von Düngemitteln und Pestiziden
  • Anpassung von Mahdintervallen und -zeitpunkten (Mahd erst ab Mitte Juli)
  • Belassen von Grasstreifen mit langen Mahdintervallen (3-4 Jahre)

Bilder: NABU/M. Schäf